Neuroendokrine Tumore

Verfahren und Indikation:

Die Peptidradiorezeptortherapie (kurz PRRT) ist ein nuklearmedizinisches Therapieverfahren zur Behandlung neuroendokriner Tumore (NET) verschiedenen Ursprungs. Insbesondere kommt das Verfahren bei Patienten mit metastasierten neuroendokrinen Tumoren zum Einsatz, bei denen sich trotz primär eingesetzter Therapieverfahren (Operation, medikamentöse Therapie mit Sandostatin) ein Fortschreiten der Erkrankung zeigte.

Behandelte Tumorentitäten:

Neuroendokrine Tumoren (NET) sind meist langsam wachsende, teils hormonproduzierende Tumore. Am häufigsten ist der Ursprungsherd im Magen-Darm-Trakt zu finden. Die Beschwerdesymptomatik der Patienten, die häufig mit Durchfällen sowie  anfallsartiger Gesichtsrötung („Flush“-Symptomatik) einhergeht, resultiert zum Großteil aus der Hormonproduktion der Tumorzellen.

Therapieverfahren und Ablauf:

An der Oberfläche der Tumorzellen befinden sich spezielle Rezeptoren. Das Medikament Somatostatin bindet an diese „Haftstellen“ und kann zu einer Verringerung  der Hormonsekretion (und damit Linderung der Beschwerden) sowie zu einer Verlangsamung des Tumorwachstums, jedoch nicht zur vollständigen Heilung führen. Für die PRRT wird eine dem Somatostatin ähnliche Substanz (Peptid, z.B. DOTATOC) chemisch mit radioaktiven Partikeln (Lutetium-177, Yttrium-90) verbunden. Das intravenös verabreichte Medikament bindet ebenso an die Somatostatinrezeptoren der Tumorzellen. Diese werden durch die radioaktive Strahlung (die eine kurze Reichweite von wenigen Millimetern hat) am Wachstum gehindert, geschädigt oder abgetötet. Ziel der Therapie ist durch Verminderung des Tumorgewebes oder zumindest Wachstumsverzögerung der Tumorzellen eine verbesserte Lebensqualität für den Patienten zu erreichen („Palliative Therapie“).

Das Medikament wird über einen Venenzugang am Arm verabreicht. Etwa 30 Minuten vor der eigentlichen Therapie wird zusätzlich eine Aminosäurelösung zum Schutz der Nieren vor einer verstärkten Aufnahme der Therapiesubstanz, verabreicht. Während und nach der Therapie werden regelmäßig die Vitalfunktionen (Blutdruck, Puls) kontrolliert.

Am Tag nach der Therapie werden Aufnahmen (Ganzkörperszintigrafie, SPECT/CT) zur Dokumentation und Kontrolle der Verteilung der Therapiesubstanz im Körper angefertigt.

Die Therapie ist aus strahlenrechtlichen Gründen nur unter stationären Bedingungen durchführbar und mit einem Aufenthalt von 4 Tagen auf unserer nuklearmedizinischen Therapiestation verbunden.

Vorbereitung:

Ist die Peptidradiorezeptortherapie bei Ihnen vorgesehen, müssen Somatostatin-ähnliche Medikamente (z.B. Sandostatin) mindestens 4-6 Wochen vor der Therapie abgesetzt werden. 

Zudem ist, da die Therapie nur bei einer ausreichend guten Nierenfunktion möglich ist, eine Nierenfunktionsszintigraphie (MAG3-Szintigrafie) erforderlich. Diese Untersuchung kann im Rahmen eines ambulanten Vorstellungstermines bei uns erfolgen oder bei Ihnen heimatnah durchgeführt werden.

Zur Abschätzung der zu erwartenden Strahlenbelastung der Nieren führen wir außerdem vor oder nach dem ersten Therapiezyklus eine sogenannte Dosimetrie mit Indium-111-Octreotid durch. Dies erlaubt uns einzuschätzen, wie viele Therapiezyklen individuell für einen Patienten ohne Risiko der Nierenschädigung möglich sind. Die Dosimetrie erfordert ebenfalls einen stationären Aufenthalt von einer Woche (Mo-Fr), da täglich szintigrafische Aufnahmen angefertigt werden müssen.

Risiken und Nebenwirkungen:

Wie jede Therapie weist auch die Peptidradiorezeptortherapie eine Reihe von möglichen Nebenwirkungen auf, die jedoch von Person zu Person individuell bewertet werden müssen.

Eine ausführliche Aufklärung und Beratung sowie Vorbereitung des stationären Aufenthaltes bieten wir Ihnen im Rahmen eines ambulanten Gesprächstermins an. 

Terminvereinbarung:

Die Terminvergabe zum ambulanten Vorgespräch

unter der Tel. Nr. 09131 85-33416

Notwendige Dokumente:

Ambulantes Vorgespräch:

  • Bei gesetzlich versicherten Patienten Überweisungsschein
  • Krankenversicherungskarte
  • Falls vorhanden Unterlagen über Erkrankung und bisherige Therapien
  • Falls vorhanden aktueller Medikamentenplan
  • Falls vorhanden bildgebende, z.B. radiologische Voruntersuchung auf CD plus zugehörigen schriftlichen Befund, wenn Untersuchung nicht am Universitätsklinikum Erlangen erfolgt.

Stationäre Aufenthalte:

  • Bei gesetzlich versicherten Patienten Einweisungsschein
  • Krankenversicherungskarte