
Präzise molekulare Radiotherapie für NET
Die Nuklearmedizinische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung bei der Behandlung von neuroendokrinen Tumoren. Die Peptidradiorezeptortherapie stellt dabei einen wichtigen Baustein im multimodalen und patientenindividuellen Behandlungskonzept von NET dar, welches über das ENETS Zentrum und das interdisziplinäre Tumorboard für Neuroendokrine Tumoren (Leitung Frau Prof. Dr. med. Pavel) koordiniert wird. Die Nuklearmedizinische Klinik partizipiert hierbei auch bei den wichtigsten Studien auf dem Gebiet der PRRT und ermöglicht den Zugang zu innovativen Therapiekonzepten.
PRRT - Ablauf und Planung
Terminvereinbarung
Eine Terminvereinbarung zum Vorgespräch für eine Peptidradiorezeptortherapie ist unter Telefonnummer 09131-8533416 möglich.
Bei externen Anmeldungen bitten wir im Vorfeld um ärztliche Kontaktaufnahme und Übersendung der wichtigsten bisherigen Behandlungsdaten sowie eventuell vorliegender Bildgebung. Es erfolgt zunächst einer Sichtung der Befunde, gegebenenfalls erfolgt eine Kontaktierung der Patienten zur Vereinbarung eines ambulanten Gesprächstermins.
Behandelte Tumorentitäten
Neuroendokrine Tumoren (NET) sind meist langsam wachsende, teils hormonproduzierende Tumore. Am häufigsten ist der Ursprungsherd im Magen-Darm-Trakt zu finden. Alternativ kann die Behandlung auch bei Somatostatin-Rezeptor-positiven metastasierten Phäochromozytomen, Paragangliomen oder medullären Schilddrüsenkarzinomen und bei Therapie-refraktären Meningeomen eingesetzt werden.
Therapieverfahren und Ablauf
An der Oberfläche der Tumorzellen befinden sich Somatostatin-Rezeptoren. Für die PRRT wird eine dem Somatostatin ähnliche Substanz (Peptid, z.B. DOTATAE) chemisch mit dem radioaktiven Nuklid Lutetium-177 verbunden, welches nach intravenöser Verabreichung an die Somatostatin-Rezeptoren der Tumorzellen bindet und in die Zellen aufgenommen wird. Diese werden durch die radioaktive Strahlung (die eine kurze Reichweite von wenigen Millimetern hat) am Wachstum gehindert, geschädigt oder abgetötet. Ziel der Therapie ist durch Verminderung des Tumorgewebes oder zumindest Wachstumsverzögerung der Tumorzellen eine verbesserte Lebensqualität für den Patienten zu erreichen.
Das Medikament wird über einen Venenzugang am Arm verabreicht. Etwa 30 Minuten vor der eigentlichen Therapie wird zusätzlich eine Aminosäurelösung zum Schutz der Nieren vor einer verstärkten Aufnahme der Therapiesubstanz, verabreicht. Während und nach der Therapie werden regelmäßig die Vitalfunktionen (Blutdruck, Puls) kontrolliert.
Am Tag nach der Therapie werden Aufnahmen zur Dokumentation und Kontrolle der Verteilung der Therapiesubstanz im Körper angefertigt.
Die Therapie ist aus strahlenrechtlichen Gründen nur unter stationären Bedingungen durchführbar und mit einem Aufenthalt von 3 Tagen auf unserer nuklearmedizinischen Therapiestation verbunden.
Langwirksame Somatostatin-Analoga (z.B. Sandostatin LAR oder Lanreotid) müssen 4-6 Wochen vor Therapiebeginn pausiert werden.
Die Therapie erfolgt in Zyklen, wobei ca. alle 8 Wochen eine weitere stationäre Behandlung nötig werden. Im Regelfall werden 3-4 der Therapiezyklen durchgeführt.
Nebenwirkungen
Wie jede Therapie weist auch die Peptidradiorezeptortherapie eine Reihe von möglichen Nebenwirkungen auf, die jedoch von Person zu Person individuell bewertet werden müssen. Eine ausführliche Aufklärung und Beratung sowie Vorbereitung des stationären Aufenthaltes bieten wir Ihnen im Rahmen eines ambulanten Gesprächstermins an.
Weitere Informationen
ENETS Zentrum Erlangen
Neuroendokrine Tumoren - CCC | Uniklinikum Erlangen
Selbsthilfeorganisation für Patienten und Angehörige
Netzwerk Neuroendokrine Tumoren (NeT) e.V.